Mit 16 schon Wahlprofis: Workshops stärken politische Teilhabe

Demokratie repräsentiert alle Gesellschaftsschichten und prägt unser gesellschaftliches Zusammenleben. Institutionen wie Schule haben den Auftrag zu informieren, demokratisch zu bilden und für Politik zu interessieren.  Dabei hat sich herausgebildet, dass junge Menschen und Menschen mit Migrationsgeschichte bei Wahlen und in der Politik oft unterrepräsentiert. So haben auch Wahlämter Nachwuchssorgen und suchen oft händeringend nach ehrenamtlichen Helfer*innen.

So hat die Stadtteilschule Finkenwerder sich zum Ziel gesetzt, in Kooperation mit dem Haus Rissen und der Initiative „Erstwahlprofis“ junge Menschen, die zum ersten Mal wählen dürfen, nachhaltig für die demokratische Mitwirkung zu begeistern und zum Wählen zu motivieren. Dazu fanden zwei Workshop-Tage mit 19 Schüler*Innen der 10. Klassen und der VS am 07. und 09. Januar 2025 in der Schule statt. Die Lehrkräfte, die diese Workshops durchführten, haben zuvor die Train-the-Trainer-Schulung beim Haus Rissen absolviert. 

In den Workshops informierten sich die Jugendlichen insbesondere über die demokratischen Institutionen der Freien und Hansestadt Hamburg, da sie einerseits zum ersten Mal ihr aktives Wahlrecht als Wähler*Innen ab 16 Jahren ausüben konnten und andererseits als Wahlhelfer*Innen eine verantwortungsvolle Aufgabe am Wahltag im Wahllokal übernehmen konnten. Die praxisnahe Ausrichtung des Seminartages ließ die Jugendlichen durch ein Rollenspiel und eine Wahlsimulation im Wahllokal auf den Einsatz im Wahllokal eintauchen und zeigte gleichzeitig, welchen Einfluss die gewählten Organe auf ihr Leben haben. 

Am „Tag der offenen Tür“ am 18. Januar 2025 präsentierten die Schüler*Innen Momentaufnahmen der Workshop-Tage und standen gemeinsam mit ihren Seminar-Lehrern dem interessierten Publikum für Fragen und mit Informationen zur Verfügung.

v. l. n. r.: Luise Elkemann-Reusch, Jette Kuhn, Lotta Habermann, Felicia Fröhlich

Das sagen unsere Erstwahlprofis:

Emilia aus der VS:

„Da ich mich immer schon für Demokratie interessiere, war ich sofort dabei, als das Seminar hier an unserer Schule angeboten wurde. Mir tat das gemeinsame Arbeiten am Thema gut und zeigte mir, wie wichtig gerade heutzutage die aktive Teilnahme am demokratischen Leben ist – erst recht bei uns jungen Menschen, wo oft eine Orientierungslosigkeit vorherrscht.Am Wahlwochenende der Hamburger Bürgerschaftswahlen war ich in einem Wahllokal in Hamburg Dammtor in den Messehallen eingesetzt. Hier war meine Hauptaufgabe das Auszählen der Briefwahlunterlagen. Ich war in einem Team von acht Wahlhelfenden, die aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen kamen. Dabei ist mir ein Erlebnis besonders in Erinnerung geblieben: Das Team hatte sich einmal verzählt und wir mussten daraufhin den entsprechenden Stapel erneut auszählen. Das war kribbelig. Aber ein schönes Gefühl war, als ich in den Nachrichten die Aktualisierung der Wahlergebnisse mit einer ganz anderen Wahrnehmung als zuvor verfolgte. Es machte mich ein wenig stolz, ein aktiver Teil dieser Bürgerschaftswahl gewesen zu sein.“

v. l. n. r.: Emilio Vigo Garcia und Kenneth Meier

Kenneth aus der 10c:

„Demokratie ist mir wichtig, aber die Abläufe und Zusammenhänge habe ich jetzt durch das Seminar in der Schule noch besser verstanden. Besonders schön finde ich, dass ich mit 16 Jahren aktiv am Wahlgeschehen der Bürgerschaftswahl hier in Hamburg teilnehmen konnte: als Erstwähler und als Wahlhelfer in einem Wahlbüro in Finkenwerder. Dort konnte ich erleben, wie Bürgerinnen und Bürger ihre Stimmen abgegeben haben. Selbstverständlich ist der Wahlvorgang geheim und beim anschließenden Auszählen bewies sich wirklich: jede Stimme zählt. Ich gehe ganz klar zukünftig wieder wählen. Und die ehrenamtliche Arbeit im Wahlbüro hat mir auch sehr viel Freude gemacht, obwohl ich trotz des Seminars an der Stadtteilschule nervös war. Aber die Lehrer Herr Sönnert-Euler und Herr Koegst hatten recht: Man ist dort Teil des Wahlhelfer-Teams und wir arbeiteten gemeinsam für die Demokratie. Und obendrein gab es eine finanzielle Aufwandsentschädigung für meine Mitarbeit im Wahlbüro.“

h. l. n. r.: Emilio Garcia Vigo, Kenneth Meier, Patrick Dombrowski, Gökhan Selcik m. l. n. r.: M. Sönnert-Euler und Robert Okoro Emole v. l. n. r.: Timurhan Kaya und Rabia Ivrachim Basi

Michael Sönnert-Euler (Lehrer):

„Uns beschäftigte das Thema, junge Menschen für die Demokratie zu begeistern und das Zusammenspiel zwischen Wählen können und den Wahlvorgang aktiv zu unterstützen führte zu dieser Auftaktveranstaltung des Workshop-Angebots in Zusammenarbeit mit dem Haus Rissen. Es war eine tolle Möglichkeit, um Demokratie hautnah zu lernen und wir motivieren ausdrücklich auch unsere Schüler*Innen mit Migrationshintergrund politisches Interesse nachhaltig zu stärken und als integrativen Faktor zu nutzen. Wir hoffen sehr, dass dieses Seminarangebot bei zukünftigen Bürgerschaftswahlen von den Schüler*Innen genutzt wird. Die Eintrittskarte zur Teilnahme ist ein Mindestalter von 16 Jahren und die deutsche Staatsbürgerschaft.“

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